Inzwischen habe ich nun schon ein paar Wochen im neuen Stadium des Vierteljahrhunderts verbracht - anders ist es nicht, wie zu erwarten. Dafür war mein ganzer Geburtstag wirklich wunderbar. Dazu hat auch der relativ kurzentschlossene Fotoausflug bei sonnigem Wetter nach Meißen beigetragen, bevor es mit der ganzen Feierei losging.

Meißen stehe ich relativ zwiegespalten gegenüber. Einerseits hat es diesen wirklich eindrucksvollen Stadtkern sowie viele schöne Ecken, an denen man unglaublich viele Details entdecken kann. Andererseits ist es abseits der touristischen Pfade ziemlich dreckig und heruntergekommen - so, dass ich nicht einmal ansatzweise in dieser Stadt leben wollen würde. Aber dazu ist ja auch keiner gezwungen...die Erinnerungen an meine Zeit auf dem Gymnasium sind nicht die schlechtesten und um mich ein bisschen vom mittelalterlichen Charme der Innenstadt verzaubern zu lassen, kehre ich auch gerne einmal zurück. :)

Viel Spaß mit der nächsten Runde "365 Orte"!

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Meißner Dom
Der Meißner Dom bildet zusammen mit der Albrechtsburg das für die Stadt charakteristische Bild. Um auf den Burgberg und somit zum Dom zu gelangen, gibt es viele verschiedene Wege. Unserer führte über die Roten Stufen, von denen aus man einen tollen Blick über die Dächer Meißens hat. Ein wenig erinnert mich dieser Anblick an die Aussicht über Prag vom Hradschin aus.
Ursprünglich wurde der Dom als Basilika angelegt - die prägnanten Türme wurden erst Anfang des vergangenen Jahrhunderts hinzugefügt. Leider muss man für den Dom Eintritt bezahlen, allerdings lohnt sich das wirklich. Das Innere ist sehr kunstvoll ausgestattet und reicht von der Verarbeitung Meißner Porzellans bis hin zu Stifter- und Patronatsfiguren sowie Kapiteln aus der Hand des berühmten Naumburger Meisters. Leider blieb uns keine Zeit mehr, das Innere zu erkunden, aber das werde sicher demnächst einmal nachholen.


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Weinrestaurant Vincenz Richter
Vincenz Richter ist der Name eines in Meißen ansässigen Weingutes, dass seit Ende des 19. Jahrhunderts diverse Weinsorten auf dem Meißner Kapitelberg anbaut. Das zugehörige Restaurant befindet sich in einem alten Tuchmacherhaus aus dem Jahr 1523.


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Hirschhaus
Das Hirschhaus befindet sich direkt am Markt und beherbergte einst das Gasthaus "Zum Roten Hirsch". Das Gebäude zeigt eine interessante Mischung aus Alt und Neu, da es 1901 abgerissen und durch einen Neubau im Stile der Neorenaissance ersetzt wurde. Der steinerne Hirschkopf sowie das Portal mit einem Relief der Jagdgöttin Diana sind jedoch Zeugnisse der Hochrenaissance, da sie vom Vorgängergebäude übernommen wurden.


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Seelensteig
Der Seelensteig in Meißen führt von der Frauenkirche hinauf zum Landesgymnasium St. Afra. Früher wurde dieser Weg von den sogenannten Seelnonnen benutzt, die sich unter anderem der Grabpflege widmeten, weshalb der Weg direkt zum Friedhof an der Frauenkirche führt. Auf dem Seelensteig befindet sich außerdem der Meißner Buchstabenstein, auf dem deutlich erkennbar die Buchstaben A, B, C und E abgebildet sind - allerdings soll man darin alle Großbuchstaben des Alphabets erkennen können. Wenn ich wieder daran vorbeikomme, muss ich das mal ausprobieren. ;)


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Frauenkirche Meißen und Tuchmachertor
Die Meißner Frauenkirche ist ebenfalls direkt am Markt situiert, auf der gegenüberliegenden Seite des Hirschhauses. Sie ist die älteste Bürgerkirche der Stadt und beinhaltet das erste Porzellan-Glockenspiel der Welt.
Ich kann mich zwar nicht mehr wirklich an das Innere der Kirche erinnern, aber ich weiß zumindest noch, dass wir ein- oder zweimal an Heiligabend dort waren und dass ich einmal im Rahmen eines Schulausfluges oben auf dem Turm war...


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Portal am Jahnaschen Freihof
Der Jahnasche Freihof war einst im Besitz von vier Eigentümern, Anfang des 16. Jahrhunderts wurden diese Grundstücke jedoch zusammengeführt. Seitdem bestehen sie fast unverändert. Heute sind die Gebäude des Jahnaschen Hofes Wohnhäuser und Ateliers.


 
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Sowjetischer Militärflugplatz Brandis
Auf unserer Rückkehr nach Halle durch weiße Nebelwände hindurch legten wir einen etwas längeren Zwischenstopp bei dem ehemaligen Militärflugpatz Brandis ein. Das triste Wetter spielte uns dabei ganz gut in die Karten, da die verlassenen Gebäude somit noch ein bisschen trostloser erschienen. Neben alten Werfthallen fanden wir dort auch ehemalige, eindeutig zuletzt in sowjetischer Hand befindliche Wohnhäuser vor, die komplett leergeräumt waren.
Die Anlage selbst stammt aus den 1930er Jahren, in den 70ern ergänzte man sie um eine ganze Staffel Wohnblöcke. Als diese vor uns auftauchten, war das ein ziemlich imposanter, aber merkwürdiger Anblick. Denn ist man sonst gewohnt, solche Plattenbauten in jeder etwas größeren Stadt zu sehen - bewohnt, nebenbei bemerkt - standen diese einfach mitten im Wald. Der sonst so vertraut wirkende DDR-Müllplatz war zugewuchert, nirgendwo reflektierten Fenster die Bäume oder hingen Gardinen. Aus dem einfachen Grund, dass hier überall ein einförmiges Bild der Nonexistenz auf den Betrachter eindrang - jeder Wohnblock war im wahrsten Sinne des Wortes bis auf die Grundmauern ausgeschlachtet. Die einzigen Hinweise, dass diese Gebäude tatsächlich einmal bewohnt waren, lieferten die unterschiedlich angestrichenen Wände, sofern denn noch ein paar Farbreste an ihnen hafteten. Ein Gebäude war besonders interessant, da in der Decke offenbar ein Loch war. Dies gab der Witterung Gelegenheit, riesige Eiszapfen an den Wänden auszubilden - in einigen Etagen hatten sich außerdem ganze Mooslandschaften gebildet.
Der Flugplatz wurde 2005 komplett geschlossen. Seitdem verfällt alles, aber auf dem Gelände herrscht trotzdem kein Stillstand: Über weite Teile erstreckt sich nämlich ein Solarkraftwerk, das bei seiner Errichtung 2008 das größte weltweit war.


So, ich bin fleißig am Aufholen - die nächste Runde wird nicht lange auf sich warten lassen! Ich hoffe, dass euch die Bilderflut aus meiner Geburtstagswoche gefallen hat. Wir lesen uns, wenn ihr wollt! :)

2 Responses so far.

  1. wow - für mich natürlich am beeindruckendsten, da noch unbekannt, der alte Militärflugplatz!
    So trotzlos und mulmig ... großartige Aufnahmen - Lost Places à la Kiyhuri ;)

    Ich muss aber sagen, dass die ganzen Orte in Meißen mir nie so bewusst waren. Ich bin da sicherlich überall mal lang gegangen - vielleicht sogar mehrmals - aber bennen und was es damit auf sich hat, könnte ich wohl - außer Dom natürlich ^^ - keinen ...
    Mal wieder ein Indiz dafür, dass man sich in der eigenen Heimat viel zu wenig auskennt *seuftz

    Ich will mehr!!! ^^

  2. a.Urora says:

    Danke das freut mich, dass es dir gefällt. =)
    Die Farbkombination der Knöpfe wäre normalerweise auch nicht mein Fall, aber es wäre Verschwendung gewesen extra neue zu kaufen. So haben die nach 8 Jahren auch mal einen Nutzen gehabt. =)
    Der Sternanis gibt besseren halt als man denkt aber man muss vorher ein bisschen rumprobieren.

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