Ziemlich spät, aber immerhin vorhanden: Der vierte Wochenrückblick auf das Projekt "365 Orte"! Ein Lernmarathon und mit Arbeit bespickte Nachmittage haben mich bisher davon abgehalten, die Bilder zu sichten und etwas zu verschönern. Aber es hat ja noch geklappt. Darum ohne große Vorrede viel Spaß mit dem heutigen Bildmaterial! :) 


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Grabmal Johann Friedrich Reichardt
Wie erhofft wurde Halle am Montag tatsächlich von einer weißen, glitzernden Pulverschicht überzogen! Nach einigem Zaudern und Zögern, ob ich mir das zeitlich erlauben kann, hab ich mich eigentlich nur auf den Weg zum Einkaufen begeben - meine Füße haben mich aber einfach weitergetragen, sodass ich an jenem Tag schließlich doch noch mein erhofftes Motiv festhalten konnte. Auch auf die Gefahr hin, dass es etwas kitschig ist. ;)
Reichardt war nicht nur ein relativ bekannter Komponist (das Volkslied Bunt sind schon die Wälder stammt von ihm), sondern legte auch den schön anzusehenden und hinsichtlich seiner Lage sehr außergewöhnlichen "Reichardts Garten" in Giebichenstein an. Dort gediehen nicht nur fröhlich bunte Blumen vor sich hin, sondern an diesem Ort versammelten sich unzählige namhafte Dichter - darunter Goethe, Tieck, Jean Paul, Wilhelm Grimm, Novalis und viele weitere. Hier wurde außerdem der Grundstein für Des Knaben Wunderhorn gelegt, da Achim von Arnim in diesem Garten zahlreiche Volkslieder sammelte, die er später mit Clemens Brentano weiter verarbeitete. Diesen Umständen verdankt der Garten auch die Beinamen "Herberge der Romantik" und "Giebichensteiner Dichterparadies".
Das Grabmal liegt oberhalb des Gartens auf dem Gelände der Bartholomäus-Kirche, die auch sonst einige Besonderheiten bereithält. Allerdings ist dieses Grab ziemlich isoliert - räumlich gleichermaßen wie in seiner Wirkung. Die Details finde ich aber wirklich wundervoll!


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August-Hermann-Francke-Denkmal
Francke war ein bedeutender evangelischer Theologe im 17. Jahrhundert und ist der Gründer der "Franckeschen Stiftungen", in denen als eigenständige Schulstadt vor den Toren Halles wichtige pädagogische Reformen verwirklicht wurden. Auch architektonisch weisen sie einige Besonderheiten auf, dazu aber vielleicht an späterer Stelle mehr. Die Franckeschen Stiftungen beherbergen bis heute alle Schulstufen sowie ein Internat. Verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen sind ebenfalls auf dem Gelände vertreten.
2013 jährt sich außerdem rein zufällig auch der 350. Geburtstag Franckes. :)


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Herweghstraße 96
Von dieser Dame werden tagtäglich die halleschen Germanisten empfangen, sofern es um die Bereiche Literaturwissenschaft, Altgermanistik oder Lehramt geht. Auf der ersten Etage befindet sich auch unsere Bibliothek, die aber leider eher bescheidene Öffnungszeiten hat.


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Kulturstiftung des Bundes
Die Kulturstiftung des Bundes befindet sich schon seit einigen Jahren auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen und kann auf ein über 10-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Magazin der Stiftung kann man sich zudem kostenlos nach Hause bestellen!
Der Neubau wurde Ende Oktober 2012 eingeweiht. Die Optik der Fassade finde ich für sich genommen schon sehr interessant - neben den Fachwerkhäusern der alten Schulstadt wirkt dieses Gebäude aber ziemlich deplaziert. Vielleicht muss man sich auch erst daran gewöhnen, aber ein etwas extraordinärer Anblick ist es auf jeden Fall.


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Ehemaliger Schlachthof Halle
Nach fünf Jahren Halle habe ich es am Freitag endlich zum ersten Mal auf das Gelände des ehemaligen Schlachthofes geschafft! Das Areal ist ziemlich umfassend, sodass man in zwei Stunden gar nicht alles eingehend erkunden kann. Ich werde also definitiv nochmal dorthin zurückkehren.
Abgesehen von der Optik der Gebäude beeindruckt der Schlachthof vor allem mit unzähligen originellen Graffitti. Besagter Nachmittag reichte schon für eine gute Menge Bildmaterial, sodass ich dieses in einiger Zeit vermutlich in einem Extra-Post zeige. :)


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Berliner Brücke
Wer diese Brücke betrachtet, könnte darunter eventuell den halleschen Hafen oder zumindest einen breiten Arm der Saale vermuten. Weit gefehlt. Unter dieser Stahlkonstruktion befinden sich unzählige Schienen, die zum Hauptbahnhof der Stadt führen.
Mit ein bisschen Glück kann man hier ganz nette Sonnenuntergänge betrachten. Interessanterweise gibt es allerdings auch solche Gegensätze, wie auf diesen Bildern: Beide sind zur selben Zeit am selben Tag aufgenommen worden! Warum Halle hier in diesiger Trostlosigkeit verschwindet, ist mir ein Rätsel - vielleicht ist es aber auch ein Wink, dass das Leben sich nicht immer von der glänzenden Seite zeigt.

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Skulptur "Professor mit Student", Ludwig-Wucherer-Straße
Diese Skulptur wurde 1964 von dem Bildhauer Heinz Beberniß geschaffen, der an der Burg Giebichenstein studierte. Aus seiner Hand prägen noch einige weitere Skulpturen das Stadtbild, unter anderem in der Neustadt und auf der Ziegelwiese.

Diese Woche musste ich leider wieder feststellen, dass mein Vorhaben, tatsächlich an jedem Tag der Woche das jeweilge Bild aufzunehmen, zeitlich und logistisch einfach nicht möglich ist. Mal entstehen an einem Tag unheimlich viele verwertbare Fotos, an anderen Tagen komme ich kaum dazu, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Geschweige denn jedes Mal in der Gegend herumzuirren, um neue Motive zu finden. Irgendwann ist mein zu erlaufendes und mir eh begegnendes Kontingent auch erschöpft, sodass Abwechslung her muss, für die ich allerdings ein bisschen Weg zurücklegen muss. Daher entscheide ich mich - wenn auch nur widerwillig - dazu, zumindest auf innerhalb der aktuellen Woche entstandenes Material zurückzugreifen. Nr. 26 und 27 des heutigen Posts sind beispielsweise alle am Freitag auf dem Weg zum Schlachthof entstanden. Ich hoffe, ihr verzeiht. ;)

Warum ist der Januar eigentlich schon wieder vorbei? Wo ist er denn hin? Vielleicht unterm Teppich versteckt? Das Leben läuft immer rasanter und zieht stromlinienförmig an mir vorbei...Ich will meine Zeit zurück!
Ungeachtet dessen wünsche ich euch aber erstmal eine schöne Woche und einen guten Start in den Februar! :)

3 Responses so far.

  1. Ich finde die dieswöchige Ausbeute wieder sehr schön :)
    meine Favouriten sind das Reichard-Grab (das mittlere Bild - das kommt erst in Groß richtig zur Geltung, toll!), der Schlachthof (hier das 3. Bild - großartige Architektur!!) und die Berliner Brücke (beide Aufnahmen sind toll! Ich finde die zweite gar nicht so trostlos ^^)

    Und ich finde es absolut legitim, wenn man Bilder nicht unbedingt an dem Tag schießt - aber es doch in der Woche zB bemerkt hat, daran vorbeigelaufen ist oder so ;)
    Und sollte das Projekt immer draußen Bilder aufnehmen? Ansonsten kannst du ja auch in deiner Whg was besonderes Aufnehmen oder so ^^
    Nicht aufgeben, das Projekt ist schön!! ^^

    Und definitiv, die Zeit rast! *schluck

  2. Goldkind says:

    Ich finde es voll okay, wenn du dich nur auf "innerhalb einer Woche" beschränkst, immerhin bekommen wir trotzdem schöne Bilder zu sehen. *g*

    Wenn du das nächste Mal zum Schlachthof gehst, nimmst du mich mit? *liebguck*

  3. a.Urora says:

    Hehe..ja so geht’s mir auch. Egal ob Single oder nicht, es war für mich immer was Besonderes. Und vor allem bei so einem Wetter tun frische Rosen im Haus ganz gut. Wirst du etwas zum Valentinstag anfertigen?

    Na dann hab ich genau das erreicht was ich wollte. =D Ich hatte die letzten Tage so viele lustige Bilder gefunden und dachte mir, das ist doch mal einen Eintrag zwischendurch wert.

    PS: Schande über all diejenigen die mit dem St. Patrick’s Day nichts anfangen können! =D

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